Von
12. - 15. Oktober fand die IKAL 1999, eine der wichtigsten
österreichischen Fachmessen und die einzige Fachmesse
für Entscheidungsträger im medizinischen Bereich,
in den Hallen der Wiener Messe und Kongress statt. Medflash
war als Erstaussteller vor Ort und hat sowohl Branchenkollegen
als auch Veranstalter nach ihrer Einschätzung der Zukunft
der IKAL befragt.
Wir
wollten wissen, welche Erwartungen die Aussteller in die Präsenz
auf der IKAL gesetzt hatten, und wieweit sie erfüllt wurden.
Mag. Ing. Alfred Waschl seinerseits
nahm in einem Interview Stellung
zu von Ausstellern geäußerten Kritikpunkten und erläuterte
die Pläne für die Zukunft der IKAL.
Erstaussteller
fühlten sich wohl
Medflash - heuer Erstaussteller auf der IKAL - attestiert
der IKAL nicht zuletzt auch auf Grund der spürbaren Dynamisierung
des medizinischen Sektors auf dem Informations- und Telekommunikationsbereich
Zukunft und wird hoffentlich auch im nächsten Jahr feststellen,
daß der Zustandsbericht der IKAL einer "Gesundenuntersuchung"
gleichkommt.
Diese
positive Einschätzung wurde auch von Seiten der befragten
Erstaussteller erwidert. Viele betonten, daß es hervorragend
geglückt sei, sich dem österreichischen Markt (vorzu-)stellen,
und daß interessante Erst- bzw. auch schon so mancher Folgekontakt
geknüpft worden sei. Die Organisation sei sehr reibungslos
verlaufen, und man könne ein durchwegs positives Resümee ziehen.
Branche
achtet auf Präsenz der Mitbewerber
Viele der "altgedienten" IKAL-Aussteller meinten,
sie wären in erster Linie zur weiterführenden Kundenbetreuung
auf dieser Messe vertreten, andere wiederum sahen in der Messepräsenz
eine reine Notwendigkeit zu Imagepflege und Marktbehauptung:
"Ob
man da ist, das schauen sich die anderen kurz an - und vergessen´s
gleich. Wenn man allerdings nicht da ist, redet die Branche
sofort und endlos darüber, ob man sich´s jetzt
wohl nicht mehr leisten kann. Wenn die Großen wegbleiben,
ist das natürlich auch ein Signal an die Kleinen - siehe
Microsoft, die ja angeblich nicht mehr auf der ifabo sein
werden" ist der Projektentwickler eines Softwareherstellers
vom Augenmerk der Branchengenossen überzeugt. Man ist
sich allerdings unter den langjährigen Ausstellern einig,
daß dies nicht mehr unbedingt der Ort für Geschäftsanbahnungen
wäre.
Kritischer
Ausstellermix - wenig Ausstellerkreativität
Die Beurteilung der Qualität des Messeangebotes war allerdings
vielerorts negativ. "Die Stützstrumpfhosenschreier,
aber auch die großen Flächen, die durch die Bundesheerausstellung
kaschiert werden, hat es früher nicht gegeben. Das wirkt
natürlich stimmungstötend" findet ein Hersteller
von Geschirrsystemen. In der Tat - verglichen mit früheren
Jahren wirkte denn auch der Branchenmix etwas durchwachsen,
insbesonders die Halle 10 schwach besetzt und belebt.
Machten
einige Aussteller die hohen Standgebühren verantwortlich,
bemängelten andere Vorabinformation und Bewerbung: "In
einigen Krankenhäusern war man vorige Woche noch nicht über
den Termin der IKAL informiert, und so etwas darf eigentlich
nicht passieren", kritisierten zwei Spitalsökonomen.
"Das ist aufgrund der relativ geringen Anzahl an Krankenhäusern
in Österreich ein schwer nachvollziehbarer Marketingfehler
und der erbittert natürlich die, die hohen Aufwand für
ihre Präsenz treiben".
Kaum kann allerdings der Veranstalter einer Messe für
mangelnde Kreativität der Aussteller haftbar gemacht
werden - so wirken weder lieblose Standardstände noch
Sockenverlosungen im exklusiven Rahmen von millionenteurem
Ambiente besonders animierend auf den BesucherInnenstrom.
"Wenn ich diese Tapetentischkabäuschen sehe,
werde ich schon depressiv, bevor ich auch nur auf einen Meter
ran bin" ätzt
eine Journalistin. "Daß Gesundheitsbelange
so mit Kummermiene vorgetragen werden...?!". Eine
Messe wird eben nicht zuletzt vom Engagement und Ideenreichtum
seiner Aussteller geprägt.
Hochwertiges Kongressangebot
Ganz anders allerdings die Einschätzung der Kongressbesucher
- vor allem nach dem Besuch der durchwegs prominent besetzten
Veranstaltungen. Viele zeigten sich betrübt, daß
"es nicht möglich ist, die Vorträge in ihrer
ganzen Vielfalt zu erfassen - und leider auch zur Nachlese
kaum Material aufliegt. Beispielsweise etwa entließ
der Kongress "Sportmedizin - Trends für das 3. Jahrtausend"
beeindruckte Zuhörer.
Angesichts des Überflusses an Kongressen und Seminaren
sicherlich keine leichte Aufgabe, dürfte dennoch (einer)
der Schlüssel für eine erfolgreiche Messe in ebendiesen
- qualitativ hochwertigen - Fachveranstaltungen liegen.
Heimische
Fachmessen unter internationalem Druck
Es stellt sich natürlich die Frage, ob der wirtschaftliche
Erfolg einer Messe wirklich nur von der Interessengemeinschaft
Veranstalter/Aussteller abhängt oder ob er nicht vielmehr
gesamtwirtschaftliche Prozesse widerspiegelt, so zumindest
die Aussage eines Ausstellers, der das Schrumpfen der Messe
als eine Nebenwirkung des EU-Beitrittes sieht: "Das ist
eine Folge der zunehmenden Globalisierung und verstärkten
Konkurrenz. Die Entscheidungsträger fahren heute auf die wirklich
großen Messen, wie die MEDICA in Düsseldorf...".
Dies
ist ein Trend, der schon vor Jahren auf jeder heimischen Messe
spürbar wurde. Doch
an
der Peripherie großer Wirtschaftsräume zu liegen
und damit den Kampf um Attraktion und Kundenstrom zu verlieren,
kann nicht als unausweichliches Schicksal gesehen werden,
das stumm hinzunehmen ist.
Es
sollte jedenfalls gelingen, dem heimischen Gesundheitswesen
und der Medizinbranche ein Fachmessenangebot zu erhalten,
das dem internationalen Vergleich durch Aufwertung des Rahmenprogrammes
zur Themenführerschaft standhält.
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