13.10.1999
Im
Teil III des interaktiven Workshops "Hypertoniemanagement
2000" referierte Prof. Dr. Michael
M. Hirschl
Prof.
Hirschl, Notfallaufnahme des AKH Wien
Prof. Michael M. Hirschl referierte über Erfahrungen
und Studienresultate bezüglich der Therapie der hypertensiven
Krise. Unter hypertensiver Krise wird die starke und plötzlich
auftretende Steigerung des systolischen und diastolische Blutdrucks
bei normalen oder erhöhten Ausgangswerten verstanden.
Prof.
Hirschl von der Notfallaufnahme des AKH Wien unterschied in
seinen Ausführungen zwischen ‘emergency’ (mit Organmaifestation)
und ‘urgency’-Form (ohne Organmanifestation) der hypertensiven
Krise. Die Organmanifestationen betreffen Koronarien, Herz,
Zerebrum, Gefäße oder Nieren bzw. äußern sich in Form einer
Gestose.
Die
Therapie erfolgt entweder:
- oral (5-10mg Amlodipin, 25mg Captopril [über 90% Response-Rate]
oder 50mg Atenolol [KI bei Asthma, AV-Block II und III]),
- sublingual (10-20mg Nifedipin [in den USA nicht zugelassen!]
oder 0,8-3,2mg Nitroglyzerin),
- bei ‘urgency-Krise’ mittels i.v. Bolus (12,5-50mg Urapidil,
0,625mg Enalaprilat [60% Response-Rate] oder Labetalol [KI
sihe oben])
- bei ‘emergency’-Krise intravenös (12,5mg Urapidil oder
0,8mg Nitroglyzerin)
Eine
Weiterführung einer oralen Therapie mit Urapidil ist sinnvoll.
Im Vergleich zu Plazebo kann eine deutliche Reduktion hypertensiver
Ereignisse innerhalb von 12 Stunden nach Primärtherapie registriert
werden.
Die
Therapie der Organmanifestationen sollte folgendermaßen erfolgen:
- koronares Syndrom: Nitrate sublingual, dann ß-Blocker
oder Nitrate
- kardiale Manifestation (Lungenödem): effiziente Blutdrucksenkung
imt Urapidil (NITURA-Study)
- vaskuläre Manifestation (disseminiertes Aortenaneurysma):
exzessive Blutdrucksenkung, ß_Blocher mit Zielfrequenz unter
60 Schläge/min plus einem Nitrat falls der Blutdruck nicht
sinkt
Abschließend
wurde auf die wesentlich höhere Response-Rate von Urapidil
im Vergleich zu Nifedipin eingegangen. Die Applikation von
Nifedipin ist in den Vereinigten Staaten aufgrund vieler möglicher
Komplikationen (z.B. Steigerung des Hirndrucks, Reflextachykardie)
nicht genehmigt.
Quelle:
IKAL ´99